F 2014 97 Min. OmeU FSK ungeprüft

Fidelio, l’odyssée d’Alice

Fidelio
Filmplakat
  • Do., 27. Aug. 2015, 20:00 Uhr
  • Mo., 7. Sep. 2015, 18:00 Uhr

Regie: Lucie Borleteau
mit: Ariane Labed, Melvil Poupaud, Anders Danielsen Lie, Pascal Tagnati, Corneliu Dragomirescu, Jean-Louis Coulloc'h u.a.

Synopsis

Alice Lesage (Ariane Labed) ist Ingenieurin und fährt als Maschinistin zur See. Als sie nach dem ungeklärten Unfalltod eines Berufskollegen kurzfristig dessen Stelle auf dem dreissig Jahre alten Frachter „Fidelio“ übernimmt, ist sie einmal mehr die einzige Frau unter Männern. Was insofern ein Problem darstellt, als sie sich an Land leidenschaftlich in den Comiczeichner Felix Bjørnsen (Anders Danielsen Lie) verliebt hat und nicht weiss wohin mit ihrem Begehren. Dass der sinnliche Norweger in ihrer Wohnung arbeitet und auf ihre Rückkehr wartet, macht das Ganze nicht einfacher und die vermeintliche Nähe durch E-Mail und Skype die Sehnsucht noch grösser.

Der Zufall will es, dass der Kapitän des Frachtschiffs ein guter Bekannter aus ihrer Kadettenzeit ist: Gaël Levasseur (Melvil Poupaud), ihre erste grosse Liebe. Ein Mann an Land und einer auf See – für Alice scheint das möglich, auch wenn sie Gaël zunächst zurückweist. Von ihrem sexuellen Dilemma abgelenkt wird sie durch den Fund des Tagebuchs ihres tödlich verunfallten Vorgängers, in dem dieser von Problemen im Maschinenraum, von neuen Eroberungen und von Liebeskummer schreibt. Von genau den Dingen, die auch sie beschäftigen.

Die Selbstverständlichkeit, mit der sich die junge Hauptdarstellerin in der stählernen Männerwelt auf hoher See bewegt und behauptet, ist genauso faszinierend wie die überraschenden Szenenwechsel in diesem aussergewöhnlichen Spielfilmerstling: Auf die düstere Enge im heissen, ohrenbetäubend lauten Maschinenraum folgen grandiose CinemaScope-Bilder an Deck, die die unendliche Weite und Stille des Meeres einfangen. „Es ist dieses ganz selbstverständliche Aufeinandertreffen von präzise dokumentiertem Schiffsalltag – auf einem dieser von winzigen Mannschaften betreuten Ozeanriesen – mit den anachronistischen Gebräuchen und Ritualen der Seeleute (…), welche diesen Film von Lucie Borleteau so unwiderstehlich macht.“ (Michael Sennhauser)

Trailer

Kritiken

Borleteau macht sich die dokumentarische Faszination für diese Welt maximal zu Nutzen, um darin eingesponnen Geschichten um das Lieben mit Optionen und die absolute Liebe ohne Garantien zu zeichnen, poetisch, realistisch, feinfühlig und packend.

Dem Regiedebüt der Schauspielerin Lucie Borleteau gelingt der feine Balanceakt zwischen Sinnlichkeit und sachlichem Ton; Ariane Labed überzeugt in der Rolle der Alice auf ganzer Linie.

Preise

Beste Schauspielerin
Festival del film
Locarno
2014

Szenenbilder